Mental Health
Warum sind Freunde manchmal besser als Therapie - soziale und gesellschaftliche Einflüsse


Mental Health: Was bedeutet das soziale Umfeld?
Mentale Gesundheit beeinflusst die Fähigkeit von Individuen, mit anderen zu interagieren, Beziehungen aufzubauen und Teil der Gesellschaft zu sein. In der Studie von Klinger et al. (2024) wird betont, dass mentale Gesundheit nicht nur ein persönlicher Zustand ist, sondern tief in soziale Interaktionen eingebettet ist. Depressionen und andere psychische Erkrankungen können sich auf die soziale Situationen und das gemeinsame Zusammenleben auswirken, beispielsweise durch Rückzug, Schwierigkeiten in der Kommunikation oder das Gefühl von Isolation.
Gleichzeitig kann ein gesundes soziales Umfeld die mentale Gesundheit positiv beeinflussen, indem es Unterstützung, Verständnis und Zugehörigkeit bietet. Besonders bei Jugendlichen, die sich noch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung befinden, ist das soziale Umfeld entscheidend, um Resilienz zu fördern und mentale Herausforderungen zu bewältigen.
Soziale Unterstützung spielt eine entscheidende Rolle für die psychische Gesundheit. Freunde können emotionale, instrumentelle und informative Unterstützung bieten, was sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Röhrle (2006) betont, dass soziale Unterstützung bei der Bewältigung von Stressoren hilft und als Puffer gegen psychische Belastungen dient.
Freunde?
In manchen Fällen kann die Unterstützung durch Freunde sogar effektiver sein als eine Therapie, insbesondere wenn es um alltägliche Probleme geht. Freunde bieten unmittelbare Hilfe, kennen den individuellen Kontext und können kontinuierliche Unterstützung leisten. Allerdings ersetzen sie keine professionelle Behandlung bei schweren psychischen Erkrankungen.
Das soziale Umfeld umfasst Freunde, Familie, Schulen und andere Gemeinschaften, in denen Menschen interagieren.
Beispiel anhand einer Studie von Cohen und Willis, 1985: Theorie der sozialen Unterstützung
In ihrer einflussreichen Arbeit untersuchten Cohen und Willis (1985) die Rolle sozialer Unterstützung als Moderator der Beziehung zwischen Stress und psychischem Wohlbefinden. Sie führten zwei zentrale Hypothesen ein:
Die Hauptwirkungshypothese (Main Effect Hypothesis)
Diese Hypothese besagt, dass soziale Unterstützung direkt das psychische Wohlbefinden fördert, unabhängig von Stressoren. Menschen mit starken sozialen Netzwerken zeigen allgemein ein höheres Wohlbefinden, weil sie beispielsweise häufiger soziale Interaktionen haben, die das Gefühl von Zugehörigkeit und Wertschätzung stärken.Die Pufferhypothese (Buffering Hypothesis)
Diese Hypothese legt nahe, dass soziale Unterstützung insbesondere in stressreichen Zeiten eine Schutzfunktion bietet, indem sie die negativen Auswirkungen von Stress auf die psychische Gesundheit mildert. Unterstützung kann in Form von emotionalem Trost, praktischem Beistand oder hilfreichen Informationen erfolgen.
Wichtige Erkenntnisse
Direkter Effekt: Menschen mit guten sozialen Netzwerken haben generell weniger psychische Probleme, da die bloße Existenz von unterstützenden Beziehungen das Gefühl der Sicherheit und Selbstwirksamkeit stärkt.
Stressminderung: Soziale Unterstützung hilft, Stressoren zu bewältigen, indem sie Ressourcen bereitstellt, die das Gefühl der Überforderung verringern.
Anwendung auf Mental Health
Emotionale Unterstützung: Freunde und Familie können durch Gespräche und Trost emotionale Belastungen verringern.
Instrumentelle Unterstützung: Praktische Hilfe, wie Unterstützung bei Aufgaben, reduziert den Druck im Alltag.
Informative Unterstützung: Ratschläge und Informationen helfen, Probleme zu analysieren und Handlungsstrategien zu entwickeln.
Klinger, D., et al. (2024). Exploring the relationship between media use and depressive symptoms among gender diverse youth: Findings of the Mental Health Days Study. Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health, 18(104). https://doi.org/10.1186/s13034-024-00797-x
Cohen, S., & Wills, T. A. (1985). Stress, social support, and the buffering hypothesis. Psychological Bulletin, 98(2), 310–357. https://doi.org/10.1037/0033-2909.98.2.310
Röhrle, B. (2006). Soziale Unterstützung und Psychotherapie. Die Psychotherapie, 51(1), 10-20.
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